Wien ist eine Reise wert

Wenn man mich im Anschluss an unsere Reise nach Wien, Bratislava und Budapest fragt, welche von den dreien mir am besten gefallen hat, ist eindeutig Wien mein Favorit.

Die Hauptstadt der Slowakei, Bratislava, das frühere Pressburg, erkundeten wir an einem Tag. Die Altstadt zeigt eine Mischung aus Barock und Sozialistischer Moderne, die noch erstaunlich präsent ist. Ansonsten jede Menge schöner Straßencafés und von der Burg aus ein herrlicher Blick auf die Stadt und die Donau.

Budapest beeindruckt dadurch, dass fast die gesamte Innenstadt am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und auch heute noch zahlreiche Prachtbauten erhalten sind, wenn auch nicht immer in bestem Zustand. Hier gibt es für den Architekturinteressierten sehr viel zu bestaunen. Fast jedes Gebäude ist mit interessanten Details geschmückt. Häufig findet man Jugendstil-Elemente. Typisch für Budapest ist der Eklektizismus, also die Mischung von Baustilen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Vajdahunyad-Burg, in der der Baumeister alle für Ungarn typischen Baustile vereinigte. In meinen Augen ein architektonischer Alptraum.

Vajdahunyad-Burg

Es gibt aber auch viele beeindruckende Bauwerke und zahlreiche schöne Details, die es zu entdecken gilt.

Mein persönlicher Geheimtipp ist das Haus des ungarischen Jugendstils in der Honvéd u. 3. Nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch zahlreiche Möbel und Einrichtungsgegenstände lohnen einen Besuch, den man gut mit der Besichtigung des Parlaments und des Donauufers auf Pester Seite verbinden kann.

Aber Wien ist eine Klasse für sich. Trotz des historischen Erscheinungsbildes der Innenstadt – das ist wieder etwas für den Architekturliebhaber – wirkt die Stadt sehr modern, einfach jung und lebendig. Dazu überraschend sauber. Ich kenne keine andere Großstadt, in der so wenig Dreck herumliegt und die Leute ihren Müll tatsächlich in die Mülleimer werfen. Kein Wunder, dass die Hauptstadt Österreichs nach der Mercer-Studie schon zum zehnten Mal in Folge die lebenswerteste Stadt der Welt ist.

Mein Lieblingsbauwerk in Wien ist das Secessionsgebäude. Ich finde es einfach nur schön. Kaum zu glauben, dass es von Zeitgenossen verlacht wurde. Für mich ist es aber ein Inbegriff des Jugendstils. Seht selbst:

Und wenn man sich für Kunst interessiert, kommt man um Wien sowieso nicht herum. Hier gibt es so viele Museen, die sich mit Kunst beschäftigen, dass man als Tourist unbedingt eine Auswahl treffen muss, alle wird man nicht besuchen können. Neben den ständigen Ausstellungen sind auch die Sonderausstellungen interessant.

Besonders das Leopold Museum im MuseumsQuartier hat mich begeistert. Die Dauerausstellung „Wien 1900 – Aufbruch in die Moderne“ gibt einen ausgezeichneten Überblick über Kunst und Lebensart der damaligen Zeit. Unbedingt besuchen!

Ganz großen Eindruck machte auf mich dabei das Werk von Egon Schiele. Der war mir vorher als expressionistischer Maler zwar bekannt, wie ausdrucksstark seine Bilder jedoch sind, konnte ich erst jetzt in der Ausstellung feststellen. Was hätte aus ihm noch werden können, wenn er nicht mit 28 Jahren an der Spanischen Grippe gestorben wäre! Zumal er nicht nur ein begnadeter Maler, sondern auch ein begabter Lyriker war und seine Gedichte grafisch gestaltete.

Egon Schiele: Eremiten
Leopold Museum, Wien

Im mumok, dem Museum für moderne Kunst, beeindruckten mich besonders die Ausstellungen „Vertigo“ und „Pattern and Decoration“, wobei ich das unten abgebildete Gemälde von Erika Giovanna Klien am liebsten selbst aufhängen würde. Hier kamen mir auch viele Ideen für eigene Bildmotive.

Erika Giovanna Klien: Diving Bird
Ausstellung „Vertigo“ im mumok, Wien

Im MuseumsQuartier besuchte ich außerdem das Architekturzentrum, das mit der Ausstellung „Critical Care – Architektur für einen Planeten in der Krise“ ein ganz aktuelles, buchstäblich brandheißes Thema anspricht. Bei Temperaturen deutlich über 30°C passte die Ausstellung wie die Faust aufs Auge.

Auch die Stadt Wien steht diesem Thema offen gegenüber. Unterhält sie doch im Stadtgebiet 1000 stationäre und dazu 23 mobile Trinkbrunnen (Stand 2019). Die letzteren sind außerdem mit einer Nebeldusche ausgestattet, wunderbar an heißen Tagen. Daran kann sich so manch andere Großstadt ein Beispiel nehmen!

Unten ein letztes Beispiel dafür, was Wien so einzigartig macht. Philosophische Kunst als Werbung für das linksliberale Blatt DER STANDARD. Ich liebe sie!

Viele Sehenswürdigkeiten Wiens konnte ich nicht besuchen, weil die Zeit zu kurz war und ich auch nur begrenzt aufnahmefähig bin. Das heißt: Irgendwann steht ein weiterer Besuch an. Ich freue mich schon darauf!

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